10.November 2025: Das Ende eines außergewöhnlichen Experimentes

RNZ-Bericht von Wolfgang Brück

Das Ende eines außergewöhnlichen Experimentes

Vogelbacher ist nicht mehr Trainer beim VfB St. Leon – Sportchef Schneider verrät die drei Gründe, weshalb man den „Beamten-Verein“ verlässt – 2:1 gegen FV Nußloch

Von Wolfgang Brück

St. Leon. Das Handy am Ohr zitterte Benjamin Schneider dem Schlusspfiff entgegen. Der Sportliche Leiter des VfB St. Leon hatte beim 2:1-Sieg gegen den FV Nußloch Patrick Vogelbacher am Apparat, der beim Landesligisten kein Trainer mehr ist. Denn in St. Leon wurde ein außergewöhnliches Experiment beendet.

Vogelbacher war gleichzeitig Co-Trainer beim Regionalligisten FC-Astoria Walldorf und Teil eines Trainer-Trios beim VfB. „Die Doppelbelastung war zu groß“, erklärt Benjamin Schneider.

Vogelbacher berät jetzt nur noch. Daniel Bender und Timo Weber, zwei Lehrer, machen alleine weiter. „Ich bin Beamter und hole nur Beamte“, scherzte Benjamin Schneider. 

Vielleicht geht es deshalb so unaufgeregt zu in „Sankt Lee“. Seit 15 Jahren spielt man eine gute Rolle in der Landesliga, stieg 2024 sogar in die Verbandsliga auf. Schneider meint, es gäbe nur drei Gründe den VfB, der sich als Ausbildungsverein und Sprungbrett versteht, zu verlassen. „Erstens, um Karriere zu machen, zweitens, weil es anderswo mehr Geld gibt, und drittens, wenn einem zweimal Training in der Woche zu viel sind.“

Für Marc Wörlitz, in der Verbandsliga-Saison Stammtorwart, gilt Grund eins, ob auch Grund zwei zutrifft, wissen wir nicht. Wörlitz wechselte wie Felix Behr und Dennis Gerber nach Östringen. „Die haben Investoren“, erklärt Schneider, „und wollen aufsteigen.“ Nach dem 3:1-Derby-Sieg gegen den FC Kirrlach am Sonntag ist Östringen Zweiter in der Landesliga Mittelbaden. Neben Wörlitz, dem in Östringen eine Lehrstelle vermittelt wurde, sind auch Vincent Bauder (Zuzenhausen), Nelton Osmani (Kronau) und Oliver Bitz (Karriereende) nicht mehr dabei.

Zudem fielen die Angreifer Jonas Rehn und Patrick Lehr verletzt aus. Es erklärt, weshalb St. Leon in die Nähe der Abstiegsränge kam, von denen es in der Landesliga, den Relegationsplatz eingeschlossen, fünf (!) gibt. Das 2:1 vom Samstag durch Tore von Marvin Vögeli unter Mithilfe des Nußlochers Robin Egner (20.) sowie Carl Leon Pohl (26.) bei einem Gegentreffer von Kim-Jonathan Kaul (45.) enthebt der größten Sorgen, auch wenn Karl-Ludwig Jung, der Zweite Vorsitzende des FV Nußloch, warnt: „In der Landesliga Rhein-Neckar sind ab dem sechsten Platz alle in Abstiegsgefahr.

Jungs Jungs rutschten auf den Relegationsplatz. Dabei konnte Steffen Kochendörfer, der mit Daniel Herm das Trainer-Duo bildet, seinen Spielern nicht allzu große Vorwürfe machen. Sicher, die erste Halbzeit verschlief der Gast, war danach aber zumindest gleichwertig und dominierte mit zunehmender Dauer, obwohl man in der letzten halben Stunde in Unterzahl geriet. Bei viel zu vielen Karten (neunmal gelb, einmal gelb-rot) erwischte es Emirhan Cosgun,

Zum Schluss stürmte sogar Torwart Flavio Ratzel. „Wir haben alles versucht und stehen trotzdem wieder mit leeren Händen da“, seufzte Kochendörfer. Am Sonntag kommt mit Brühl, neben Eppelheim und den Mannheimer Vereinen Srbija und VfR II, eines der vier Ausnahme-Teams ins Max-Berk-Stadion. 

Danach müssen bis zur Winterpause gegen Rot-Weiß Rheinau und Türkspor Eppingen Siege her, damit die Aussichten auf eine fünfte Spielzeit in der Landesliga intakt bleiben.

St. Leon: Gottselig - Osman (90. Schmider), Amann, Nishino (80. Said), Hesse - Fontaine - Pohl, Bechberger (70. Kinzel), Lehr (75. Rehn) - Vögeli (60. Rausch), Schmidt.

Nußloch: Ratzel - Egner, Kochendörfer, Rossbach - Schmidt, Cosgun - Kaya, Nonnenmacher, Terzioglu - Kaul, Herm. 

Schiedsrichter: Philipp Schell (Heidelberg); Zuschauer: 400; Tore: 1:0 Vögeli (20.), 2:0 Pohl (26.). 2:1 Kaul (45.); Gelb-Rote Karte: Cosgun (60.).

© Rhein-Neckar-Zeitung GmbH Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! www.rnz.de/rnzepaper

Zurück Zurück

Unsere Premium Sponsoren

Fit und Fun
EAG
Teamsport Rausch
Febesol

Unsere Partner